Brückenumbenennung

Stadträtin Padua hat die Forderung einer Fraueninitiative aufgegriffen und beantragt, dass die Franz-Josef-Strauß-Brücke in Helene-Grünberg-Brücke umbenannt wird. Am 12.4.18 wurde der Antrag im Verkehrsausschuss behandelt. Im Vorfeld haben Vertreterinnen der Fraueninitiative die ersten unterschriftslisten an den Ausschussvorsitzenden übergeben. Der Ausschuss verwies auf eine kleine Straße, die bereits nach der Frauenrechtlerin benannt ist. Mit einer 200 m-Sackgasse wollen wir uns nicht abgeben. Hier der Redebeitrag:

Statement zur Brückenumbenennung > zum Zeitungsbericht <

Die Straßen- und Brückennamen in Nürnberg sind ein Spiegel von Geschichte, Vermächtnis und Ehrung. In Nürnberg werden bisher fast ausschließlich Männer geehrt. Nur 18 Straßen oder Plätze sind mit Vor- und Familiennamen nach Frauen benannt.

Dabei gab es viele namhafte weibliche Persönlichkeiten, die einer Straßennennung würdig sind. Historisch ist das nachvollziehbar, heute gilt jedoch ein Diskriminierungsverbot. Frauen bewusst im gleichen Maß und Wert wie der Männer zu gedenken, sollte deshalb selbstverständlich sein.

Helene Grünberg hat ehrenwertes Vermächtnis hinterlassen. Sie stand zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Spitze der sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Frauenbewegung Nürnbergs und wurde 1919 in die verfassungsgebende Nationalversammlung von Weimar gewählt. Sie gilt als Mitbegründerin des Internationalen Frauentages in Nürnberg und vertrat vor allem die gewerkschaftlichen Interessen von Arbeiterinnen und gründete den ersten Verein der Nürnberger Dienstbotinnen, Waschfrauen und Putzfrauen.

Ihr Wirken ist ein Vermächtnis für alle, die sich heute für Gleichberechtigung engagieren. Viele namhafte Frauen wurden zu Unrecht in Nürnberg vergessen. Aber heute haben wir jedoch die Möglichkeit und die Pflicht das nachzuholen. Nach Hundert Jahren wird es Zeit, dass die NürnbergerInnen sie kennen dürfen. Das Lebenswerk von Helene Grünberg muss angemessen gewürdigt werden, sie hat sich für die Lebensbedingungen von tausenden von Frauen eingesetzt. Eine kurze Sachgasse ist ganz sicher keine angemessene Würdigung!

Die Historikerin Bennewitz hat sich mit dem Thema Frauen in Nürnberg beschäftigt und bezeichnet es als skandalös, dass von 47 Persönlichkeiten, denen die Stadt Nürnberg seit 1819 die Ehrenbürgerschaft verliehen hat, Käte Strobel die einzige Frau ist.

Das Lebenswerk von Franz Josef Strauß wird unterschiedlich, je nach Standpunkt, betrachtet. Sein Name ist verbunden mit gute Beziehungen zur Militärdiktatur in Chile, Verfechter er atomaren Wiederaufrüstung, Verbindungen zu rechtsextremistischen Kreisen. Aber das tut nichts zur Sache.

Wesentlich ist die Frage, welches Vermächtnis hat er der Nürnberger Bevölkerung hinter lassen? Ist seine Ideologie zeitgemäß für eine weltoffene Stadt?

Die Stadt Nürnberg tut gut daran, von der bisher männlich geprägten Geschichtsauffassung Abschied zu nehmen und als Stadt der Menschenrechte den Menschen ein realistisches Geschichtsbild zu vermitteln.

Was spricht für eine Umbenennung der Franz-Josef-Strauß-Brücke?

– Es wären keine AnwohnerInnen oder Einzelhandel betroffen.

– Man entspräche den gleichstellungspolitischen Maßnahmen der Gender Politik und lässt die Gleichwertigkeit von Frauen sichtbar werden

– Alle Brücken sind nach Männern benannt. Diese patriachale Linie zu unterbrechen wäre ein wichtiges Zeichen für die Stadt der Menschenrechte.

Die Entscheidung eines überwiegend männlich besetzten Ausschuss akzeptieren wir nicht. Ich werde beantragen, dass dies der gesamte Stadtrat diskutiert. Ebenso ist die ein Fall für das Frauenbüro und die Diskriminierungsstelle im Menschenrechtsbüro.

– Wir geben uns nicht mit einer kurzen Sackgasse in Zerzabelshof zufrieden. Dies zeugt davon, welchen Stellenwert Frauen in Nürnberg haben.
 

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