In der Pflege : Die Pflegekräfte müssen sich täglich entscheiden: Wem helfe ich zuerst?

Özlem Demir, Stadträtin der LINKEN LISTE, zur Pflegesituation – Auszug aus der neuen Stadtratsnews:

In der vergangenen Zeit war kaum ein Thema so präsent, wie die Situation in der Pflege. Große Aufmerksamkeit erzielte das Thema erstmals mit dem Aufritt eines Pflegers in einer Talkrunde mit der Bundeskanzlerin, in der er die schwierige Situation, in der sich Pflegekräfte befinden, schilderte. Auch die zahlreichen Streiks und Aktionen von Pflegekräften, u.a. an der Berliner Charite, brachten das Thema stärker in den Fokus der Bevölkerung.

Bild: Özlem Demir - Stadträtin der Linken ListeAuch in Bayern schaut es nicht besser aus: In Krankenhäusern fehlen 12.000 Pflegestellen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Allen voran die Politik der Bundesregierung durch die Umstellung der Krankenhausfinanzierung auf „Fallpauschalen“.

Hier geht es nicht mehr um die Versorgung, sondern um den Profit der einzelnen Krankenhäuser. Mit weniger Personal, das dafür länger arbeitet, ist logischerweise auch mehr Geld zu machen. Dieser Umstand sorgt dafür, dass das Pflegepersonal teilweise unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten muss.

Konkret sieht es so aus in den Einrichtungen: unbesetzte Stationen, überarbeitete KollegInnen, Überstunden und keine Zeit für die PatientInnen. Es ist keine Seltenheit, dass man allein auf einer Station ist. Brauchen mehrere PatientInnen gleichzeitig Hilfe, werden die Pflegekräfte gezwungen, sich zu entscheiden, wem sie zuerst helfen.

Zahlreiche Überstunden und geringe Entlohnung halten viele davon ab, den Pflegeberuf zu erlernen und in diesem Beruf zu bleiben. Im Durchschnitt gehen die Pflegekräfte nach fünf Jahren.

Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung, Zeitdruck und dem bürokratischen Aufwand, steigen sehr viele Pflegekräfte aus. Deshalb gibt es einen Pflegemangel in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Deshalb ist im Herbst 2018 ein Volksbegehren gegen den Pflegenotstand in Bayern gestartet, bei dem zivile AkteurInnen und Verbände sowie Parteien über 100.000 Unterschriften sammelten. Das Volksbegehren fordert u.a. einen festen Personal-PatientInnen-Schlüssel und Verbindlichkeiten in der Übermittlung von Daten.

Denn alle AkteurInnen sind sich einig: Pflege und Gesundheit dürfen kein Luxus sein, der nur dafür da ist, um die Profitinteressen der Krankenhäuser zu bedienen. Wir haben ein Recht auf gute Gesundheit!

Unterstützen Sie das Volksbegehren, es geht bald in die zweite Phase!

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Linke Liste Nürnberg

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