Nürnberg nicht Kulturhauptstadt 2025 – geht uns was verloren?

NEIN! Nürnberg war und ist auch ohne einen teuren Titel Kultur(haupt)stadt.
Der Grundsatz „Kultur für Alle“ des ehemaligen Nürnberger Kulturdezernenten Hermann Glaser gilt heute immer weniger. Stattdessen wird immer mehr auf Prestige und Event gesetzt. Dieser Prozess sollte nun in der Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europa 2025 gipfeln. Wir halten es für sinnvoller, Gelder direkt in die unterschiedlichsten kulturellen Einrichtungen und Projekte zu investieren. Dazu zählt auch die freie Szene in der Sub- und Soziokultur, die besonders unter Corona zu leiden hat.


Bedenken wir: Allein die Bewerbung hat uns in drei Jahren über 5.000.000 Euro gekostet. Weiterhin wurde ein Bewerbungsbüro mit fünf Mitarbeiter*innen und einem hochdotiertem Professor geschaf-fen. Gleichzeitig kämpfen aber langjährige Kultureinrichtungen, wie z. B. die Desi oder P31 ums nackte Überleben und sollen in den Haushaltsberatungen Ende November nur knapp finanziell ausgestattet werden.


Kultur leistet einen wichtigen Beitrag, um die Gesellschaft zusammenzuhalten und das darf der öffent-lichen Hand auch was kosten. Die Frage ist jedoch: Welche Art von Kultur wird mehr oder weniger unterstützt und haben alle dazu Zugang? Darf Kultur eine Frage des Preises sein? Kulturschaffende sind endlich so zu unterstützen, dass sie am 20. des Monats noch Geld in der Tasche haben. Dabei hel-fen uns leider teure Titel nicht weiter. Dazu braucht es aber neben städtischem Mut die unmittelbare Zuführung der benötigten Gelder in die Kunst- und Kulturszene.
Die LINKE LISTE hält an dem, sich jahrzehntelang bewährten, Grundsatz „Kultur für Alle“ fest und ver-teidigt ihn gegen die Angriffe der Kulturreferentin Prof. Lehner, die auf Prestigekultur setzt. Die wahre Herausforderung, vor der wir stehen, ist, Kultur allen Menschen in dieser Stadt zugänglich und erleb-bar zu machen – unabhängig vom Einkommen.

Secured By miniOrange