Antrag zu den Haushaltsberatungen des Stadtrates am 20.11.2025 (Senior*innenticket der VAG)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

ein attraktiver ÖPNV ist nach wie vor das Gebot der Stunde und Daseinsfürsorge der Kommune. Das D-Ticket trägt dazu bei, dass sich mehr Menschen den ÖPNV leisten können, dies belegen die steigenden Fahrgastzahlen. Das beliebte D-Ticket soll jedoch ab dem 1.1.2026 63,00 € kosten, das entspricht 14,00 € monatlich mehr als zu Beginn. Auch alle weiteren Tickets der VAG steigen um ca. 3 Prozent an. Damit ist das D-Ticket nur noch für Vielfahrer*innen interessant.

Die wirtschaftliche Bedeutung des ÖPNV liegt nicht nur in seiner Funktion als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge, sondern auch in seiner Rolle als volkswirtschaftlicher Leistungsträger. Seine Auswirkungen reichen weit über das hinaus, was in klassischen betriebswirtschaftlichen oder haushaltspolitischen Betrachtungen sichtbar wird. Der ÖPNV ist ein wirtschaftlicher Leistungsträger, ein Impulsgeber für Innovation und Beschäftigung sowie ein zentraler Baustein für soziale Gerechtigkeit, nachhaltige Entwicklung und für Klimaschutz.

Die Studie des Beratungsunternehmens MCube der TU München belegt, dass der echte Wert des ÖPNV mindestens dreimal so hoch ist als die Investition. Bundesweit liegt die volkswirtschaftliche Leistung des ÖPNV pro Jahr bei rund 75 Milliarden Euro, das entspricht dem Dreifachen seiner jährlichen Kosten. Die VAG kam sogar auf einen fünffachen Wert und lässt ihre Studie dazu erneut durchführen.

Vor allem spart der ÖPNV volkswirtschaftliche Kosten – etwa durch weniger Verkehrsunfälle, geringeren Flächenverbrauch, weniger Lärm, Luftverschmutzung und CO2-Emissionen. ÖPNV ist kein Kostenfaktor, sondern ein strategisches Investment in eine nachhaltige und soziale Wirtschaft. Bund, Land und Kommune sind aufgefordert, den ÖPNV als Priorität zu betrachten – attraktiv und bezahlbar!

Kurzfristig, zu den Haushaltsberatungen 2026, gilt es, einer bisher unberück-sichtigten Personengruppe den Zugang zur Mobilität zu ermöglichen, den Senior*innen. Sie nutzen meist den ÖPNV nicht täglich, weshalb das D-Ticket oft nicht in Frage kommt.

Die wachsende Altersarmut in Nürnberg fordert hier zu einer Lösung auf. Rund 50 Prozent der Menschen im Ruhestand verfügen deutschlandweit über höchstens 2.000 Euro (Statistisches Bundesamt 2025).

In Nürnberg leben nach aktuellem Stand 109.510 Personen, die älter als 65 Jahre sind. Davon haben 9.814 Menschen Anspruch auf Grundsicherung (Amt für Statistik 2024) mit unter 1.062 Euro Einkommen. Knapp die Hälfte beantragt aber keine Grundsicherung und besitzt deshalb auch keinen Nürnberg Pass. Vor allem für diese Menschen soll das Senior*innenticket zugänglich sein – ohne Antragsstellung.

Deshalb beantragt die LINKE LISTE ein Senior*innenticket ab dem 65. Lebensjahr für Menschen mit einer geringen Rente oder geringem Einkommen.

Die LINKE LISTE stellt folgenden Antrag:

  1.  Alle Senior*innen ab dem 65. Lebensjahr, die über ein Einkommen von unter 1.500 Euro verfügen, erhalten das Jahresticket der VAG kostenfrei.
    Als Beleg dient der Rentenbescheid oder die Gehaltsabrechnung.
  2. Alle Senior*innen mit einer Rente von 1.500 bis 2000 Euro erhalten ein kostenfreies Jahrensticket nur, bei Abgabe ihres Führerschein.
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