Gastronomie erobert öffentlichen Raum
was beweist, dass wir nicht so viele Parkplätze wie bisher brauchen
Corona macht manches sichtbar – und möglich! So sind in vielen Parkbuchten zu Gunsten der Gastronomie viele neue Tische und Stühle aufgetaucht. Das erfreut nicht nur das Gewerbe sondern auch uns als Genießer*innen. Es zeigt gleichzeitig aber auch, dass eine nur auf Autofahrer ausgerichtete Stadt gar nicht so notwendig ist. Der Stadtrat hatte 2019 beschlossen, mehr öffentlichen Raum für die Fußgänger*innen zu schaffen – z. B. durch Rückbau von PKW-Parkflächen. Der Bevölkerung wurde damit eine menschenwürdigere Stadt mit mehr sichereren und autofreien Wegen versprochen.
Ob in der Südstadt, St. Johannis oder in der Altstadt: KFZ-Parkraum ist der Genusskultur gewichen, ohne dass es dabei zum Chaos kam. Es hatte im Vorfeld viele Diskussionen gegeben, was wohl würde, wenn Parkplätze wegfallen und die Autos nicht mehr (Kurzzeit)parken können. Dabei war es jenen Diskutant*innen völlig worschd, welchen Gefahren Fußgänger*innen ausgesetzt sind oder wie Behinderte mit Rollatoren und Rollstühlen, Familien mit Kinderwagen zurechtkommen. Die aktuelle Lage zeigt: Es geht, wenn man denn will – und „muss“.
Wir hoffen, dass dieses Ergebnis auch für die Zukunft noch greifen wird und mehr Parkplätze zu Gunsten einer Stadt mit Lebensqualität umgenutzt werden. Gerade Großstädte wie Nürnberg brauchen mehr freien Raum, um kühlende Winde besser hindurchzulassen – allein schon zur Abkühlung der immer wärmer werdenden Sommer.
Hierzu müssen aber auch mehr Bäume gepflanzt werden, was neben den Gastroflächen auf (ehemaligen) Parkplätzen großenteils verwirklicht werden könnte. Es gibt Studien, die aufzeigen, wie dringend „Kühlflächen“ in Städten sind. Das beweist, dass gerade in Großstädten Verkehr neu gedacht und umgesetzt werden muss.
Die bisherigen, auch durch Corona bedingten, Maßnahmen dürfen nicht nur der Anfang sein, sondern müssen konsequent weitergeführt werden.